Interpretation 5. Der innere Monolog als das konstituierende Prinzip der Novelle.

 Der innere Monolog entwickelt sich um die Jahrhundertwende zugleich mit der freudschen Psychoanalyse. Er hat die Aufgabe, die inneren Prozesse des Protagonisten unmittelbar darzustellen. Das ist der Fall in „Fräulein Else“. Die Novelle beschreibt ihre Überlegungen, Probleme usw. Wir können Else durch ihre Gedanken, Gefühle und innere Konflikte kennen lernen. Das bringt uns  näher zu ihr. Dank der Technik der unmittelbaren Gedankenwiedergabe  können wir viel über sie erfahren, aber nur aus ihrer Sicht. Das bedeutet, dass die Darstellung unvollständig und subjektiv ist. Wir können uns mit der  Hauptheldin identifizieren , aber zugleich sich von ihr distanzieren. Die andere Figuren können wir nur aus Elses Perspektive sehen, oder selbst beurteilen. Und das können wir auf Grund der Dialoge tun, die zwar nicht so oft vorkommen. Dadurch gelingt es den Kontrast zwischen innerer und äußerer Realität abzubilden. Das äußere Geschehen wird auch durch den inneren Monolog von Else dargestellt.  Sie beschreibt alles, was sie sieht, fühlt, meint. Aber dadurch erfahren wir eigentlich nur Informationen über sie, die anderen Figuren kennen wir nicht so gut. Und das ist der Nachteil des inneren Monologs.
Die knappe Form der Novelle, mit ihrer kurzen Erzählzeit, eignet sich hervorragend, um dem Leser auch eine Authentizität der Zeit zu vermitteln. „Fräulein Else” liest sich in knapp 3 Stunden und die erzählte Zeit umfasst ebenfalls diesen Zeitraum.