„Von morgens bis mitternachts“
Ist ein expressionistisches Buhnenstuck
von Georg Kaiser. Es ist 1912 entstanden und wurde am 28. April 1917 in München
uraufgeführt.
Der KASSIERER ist der Held in Georg
Kaisers „Von morgens bis mitternachts“, und genau solange wie der Titel
verspricht, benötigt er einen Tag, um eine ganze Welt zu durchforsten, ob da draußen
„etwas von Wert“ sei. Am Morgen noch sitzt er gefangen hinter Gittern seines
Kassenraums und die laufenden Geldgeschäfte sind ihm bedeutungslose Routine.
Doch urplötzlich erscheint ihm Geld in neuem Licht: Eine Dame kommt in die
Bank, um Geld für den Kauf eines Gemäldes von einem Trödler abzuheben. Die
Auszahlung wird ihr vom Bankdirektor jedoch verweigert. Eine flüchtige
Berührung durch die Dame veranlasst den Kassierer, eine soeben eingegangene
Zahlung von 60.000 Mark zu veruntreuen. Schnell zeigt sich, dass er nur einem
Irrtum aufgesessen ist, doch nun gibt es kein Zurück mehr. Die Dame lehnt
entsetzt die Annahme des Geldes ab und der Kassierer weiß nicht mehr, was er
mit dem Geld tun soll. Auf einem Friedhof hält er ein kurzes Zwiegespräch mit
einem Skelett. Danach geht der Mann nach
Hause, doch er hält dort nicht lange aus
und fährt in eine Großstadt. Er besucht
ein Sechstagerennen, sein Plan ist es, das Geld gegen die größtmögliche
Leidenschaft und Begeisterung des Publikums einzutauschen, schlägt mit
Eintreffen seiner Hoheit des Kaisers und der darauffolgenden Unterwerfung der
Masse fehl.
Er setzt seine Reise in einen Ballhaus
vor, hier sind die vorgeführten Damen nicht das Geld wert, welches der
Kassierer für sie bezahlt. In einem Lokal der Heilsarmee, der letzten Station,
erkennt er sich in den Schicksalen der hier anwesenden Menschen wieder, voller
Vertrauen wirft er sein restliches Geld in die Menge. Wider seine Vermutungen
stürzt sich die Menge voller Raserei auf das Geld. Ein junges Mädchen fragt den
Kassierer, ob er nicht den “Kriegsruf” kaufen möchte. Er beschimpft sie.
Das Mädchen gehört zu der Heilsarmee, es
ist dem Kassierer schon bei seinen zwei
letzten Stationen begegnet , verrät ihn an einen Schutzmann, als dieser ihn
festnehmen will, erschießt er sich.
Im Mittelpunkt des Stückes steht ganz
allein der Kassierer – Angestellter einer Bank. Alle anderen vorkommenden
Personen treten nur ihren Funktionen entsprechend in den verschiedenen
Situationen, in die der Kassierer gerät, auf. Durch diese Funktionalität
erfahren die Figuren im Stück eine gewisse Verdinglichung bzw. Typisierung. Der
Kassierer, gefangen hinter seinem Bankschalter und in seiner häuslichen
Familienidylle, strahlt keinerlei Emotionalität aus, sondern verrichtet stumm,
lieblos und teilnahmslos seine Arbeit.
„Von morgens bis
mitternachts“ entspricht der typischen Form eines expressionistischen
Stationendramas.
Das Stück ist in zwei Teile gegliedert,
Innerhalb dieser zwei Teile folgen verschiedene, in sich geschlossene, Szenen
aufeinander. Das entspricht der Definition eines Stationendramas, die besagt,
dass es sich dabei, um eine lockere Folge einzelner Bilder handelt, die
untereinander ausgetauscht werden können. Aber aufgrund der Bildern die in einem Linearem Kontext stehen
handelt es sich bei dem Stuck um nicht
ein typischen Beispiel des Stationendramas: Der Selbstmord des
Kassierers muss am Schluss der Handlung geschehen, ebenso wie der Diebstahl des
Geldes zu Beginn.
Die Nebenpersonen bleiben anonym, sie
bleiben auf ihre Funktion für den Fortgang und die Zuspitzung Handlung
reduziert.
Die
mit dem Text auf die Bühne gebrachten Schicksale des Kassierers entbehren jeden
klaren Sinns. Sie scheinen lustig - und erweisen sich doch in jedem Moment als
zutiefst bedrückend. Sie wirken wie ein Trauerspiel - und sind im gleichen
Moment aberwitzig erheiternd. Das Drama durchbricht die gängigen Kategorien und
lässt das Publikum irritiert und desorientiert zurück.
Bibliografie:
·
http://www.kirchenlexikon.de/k/Kaiser_ge.shtml
·
http://www.litde.com/literatur-des-expressionismus/einzelanalysen-reprsentativer-werke/georg-kaiser-von-morgens-bis-mitternachts.php
·
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=6641
·
http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/kunst/gas/
·
http://home.foni.net/~vhummel/Katastrophe/Katastrophe_3.html
· http://books.google.pl/books?id=YoMxy7Mx288C&pg=PA155&lpg=PA155&dq=Georg+Kaiser+gas+dramen&source=bl&ots=Ym9Bg0wqER&sig=c6aVg8Hg4H_qImnUN5wJh2DMSKU&hl=de&ei=EulJTfGqFYKCOu265BY&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CCkQ6AEwAw#v=onepage&q=Georg%20Kaiser%20gas%20dramen&f=false