"Cissy Mohr..." - sagt  Paul mit betrunkener Stimme zu mir. Ich bin sauer auf ihn. Ich hasse Männer, wenn sie besoffen sind. Ich weiss, ich hab selber die erste  Flasche Wein bestellt, aber nur, um Stimmung zu schaffen.   Wer könnte glauben, dass Frauenärzte den Alkohol so schlecht vertragen? Na ja, er ist erst seit kurzem im Beruf, da muss er noch viel lernen...
Gott... Er guckt mich so seltsam an. Wenn du morgen aufstehst, Paul, erzähle ich dir alles, wie ich mich traurig und wütend gefühlt habe.
"- Cissy Mohr... Ich will dich nicht beleidigen, aber... du... du... kannst einfach nicht Tennis spielen. Oder vielleicht kannst du... aber... hast du an etwas Anderes gedacht als an das Spiel mit mir ...  Warum hast du  so schlecht gespielt? Das beleidigt mich... Morgen... Ja, morgen... Punkt 8... am Abend natürlich, dann  spielen wir noch ein Mal."
"Aber, Paul..." -  ich versuche sinnlos etwas zu erklären und ihn zu unterbrechen.
"Kein aber ... Keine Ausrede... Morgen... Punkt 8, am Abend natürlich..."  Seine Stimme... Er lallt einfach.
Ach, Paul. Ich hasse dich in solchem Zustand.... Nächstes Mal kriegst du nur Wasser mit Zitrone. Selberschuld. Das alles sollte ganz anders aussehen. Es sollte ein romantischer Abend sein... mit Kerzen... mit leiser Musik... mit gutem Wein... Tja, mit Wasser und Zitrone. Verdammt, Paul!  Du hast meine Pläne durchgekreuzt. Oh, Mann! Mein Kopf tut so weh. Vielleicht  gab es etwas in diesem Wein?
"Cissy Mohr... Dein Vorname klingt so seltsam. Er erinnert mich an irgendeine Königin oder etwas... Sie hiess ... Ehem... Ich hab vergessen." Paul ist total betrunken.
"Paul, Paul. Es war keine Königin, sondern eine Kaiserin. Aber... anders geschrieben."
Wollte ich höflich sein? Es bleibt mir nichts anderes übrig, als den Portier anzurufen, damit er  den Paul  auf sein  Zimmer bringt.
Ich wähle die Nummer. Erstes Signal... So peinlich. Was werden die Leute dann über mich denken?? Aber jemand  sollte den Paul  doch nach oben bringen. Zweites Signal...  "Guten Abend, können Sie  bitte meinem Bekannten  helfen,  sein Zimmer zu erreichen? Vielen Dank..." Ach, es ging ziemlich reibungslos... Die Leute im Hotel sind es wohl gewöhnt...
Endlich Ruhe. Wieder bin ich allein, statt mit Paul zu schlafen. Noch schlimmer kann es nicht sein.
Kling, kling... Mein Handy??? Vielleicht ist das Paul! Er will sich bei mir entschuldigen.
Nein... Das ist doch... Peter, mein Mann! Was will er um diese Stunde???
"Hallo?"