Liebe Elisa,
ich hoffe, dir geht’s gut und du hast viel Spaß in
den Alpen. Ich wollte dich nicht stören... ja ganz sicher kommt jetzt das Beste...
aber ich habe heute eine Zahlungsaufforderung
bekommen. Wir müssen bis übermorgen das Geld zurückzahlen. Wenn wir nichts
machen werden, werden sie unser Haus wegnehmen!!! Ich weiß nicht, was ich jetzt
machen soll!! Und was
kann ich dafür?
Die gesamte Summe macht 300.000 Euro aus. Der Vater muss sie Herrn Fiala bis übermorgen zurückzahlen. Woher
soll ich das Geld nehmen ?! Ich habe doch keine Ersparnisse... und ich habe mir
so gedacht, dass vielleicht Herr von Dorsday uns helfen und das Geld leihen kann...
Ich habe von Tante Emma erfahren, er macht Ferien in demselben Hotel wie ihr,
und sofort ist mir diese Idee gekommen.
Ich glaube, ich
spinne, sie will die Schulden des Vaters bezahlen. Der hat uns schon früher im
Stich gelassen und jetzt noch neue Schulden!!!
Elisa, du musst uns helfen, unsere Familie zu
retten! Wir sind schon
lange keine Familie mehr, Mutter, du bist manchmal so naiv. Sonst wird der Vater verhaftet. Vielleicht
wäre das recht und billig! Herr von
Dorsday war doch sehr gut mit dem Vater befreundet, sie waren lange Zeit gute
Freunde. Er lässt uns bestimmt nicht im Stich. Elisa, rede bitte mit ihm und
bitte ihn um das Geld. Er hatte Dich immer so lieb. Bitte, das ist sehr
wichtig!!! Mach das heute noch, sofort, nachdem du meine E-Mail gelesen hast. Wie
bitte?! Was soll ich machen!? Mit dem alten Halunken in dieser Sache reden?! Nie
in meinem Leben! Wie peinlich ist das!!
Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann,
du bist doch meine liebe Tochter und du macht das für deinen Vater!!! Er würde
für dich alles tun!!!
Aber ich für ihn
nicht! Er hat uns alle betrogen, vor allem dich, Mutter! Und du willst ihm noch helfen!? Ich
glaube an dich und ich weiß, dass du das schaffst, mein liebes Kind! Versprich Herrn
von Dorsday alles, wenn er das Geld besorgt.
Wenn Herr von Dorsday uns nicht helfen wird, dann verlieren
wir unser Haus und Papa kommt ins Gefängnis. Du weißt, dass uns die Bank keinen
Kredit mehr geben kann.
Ich weiß, dass du unsere schwere Lage verstehst,
und du bist nicht wütend auf mich, dass ich deine Ferien verderbe. Ich
verspreche dir, dass wir zusammen eine schöne Reise machen werden, wenn sich unsere
Situation verbessert. Melde dich bitte gleich wieder und erzähl mir, wie das
Gespräch verlaufen ist. Ich warte ungeduldig auf deine Antwort.
Deine Mama.
Na, super und was
jetzt?! Wie soll ich das machen, einfach so fragen?! Ich kann wenigsten
versuchen, vielleicht bringt das etwas, ich glaube zwar nicht, ich bin skeptisch,
aber für reines Gewissen mache ich das schon... Schließlich ist das mein
Vater... Nein, nie und nimmer! Zu Tode würde ich mich schämen! Wie der alte
Gauner Dorsday heute auf mich geschaut hat.... Was soll eigentlich bedeuten: „Versprich
ihm alles“?... Die Mutter hat wohl den Verstand verloren...